Warum auch nach dem Kleinkindalter Impfungen wichtig bleiben
Ein neuer Impfabschnitt beginnt
Viele Eltern freuen sich, wenn die zahlreichen Impfungen der ersten beiden Lebensjahre abgeschlossen sind. Doch auch nach dem fünften Geburtstag gibt es mehrere Impfungen, die Kinder weiterhin zuverlässig vor schweren Krankheiten schützen. Damit Kinder gut und sicher durchs Leben gehen, fasst der Newsletter die wichtigsten Informationen kompakt zusammen.
Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung und Keuchhusten
Warum dieser Schutz weiterhin notwendig ist
Diese vier Erkrankungen können lebensbedrohlich verlaufen. Tetanus entsteht durch Bakterien, die über Wunden in den Körper gelangen. Keuchhusten ist vor allem für Babys sehr gefährlich und derzeit wieder stark verbreitet. Aus diesem Grund wird zum fünften Geburtstag der Vierfachimpfstoff Repevax als erste Auffrischungsimpfung der Sechsfachimpfung aus dem Säuglingsalter verabreicht. Eine weitere Auffrischung erfolgt fünf Jahre später oder spätestens im 14. Lebensjahr. Diese Impfung ist Teil des kostenlosen Impfprogramms.
Für Erwachsene wird ebenfalls eine regelmäßige Auffrischung empfohlen. Alle fünf Jahre sollte eine Impfung mit Boostrix erfolgen, die vor Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten schützt.
Hepatitis B und Hepatitis A
Auffrischung gegen Hepatitis B
Hepatitis B ist eine Virusinfektion der Leber, die chronisch werden kann. Die Grundimmunisierung beginnt bereits im Säuglingsalter im Rahmen der Sechsfachimpfung. Zwischen dem vollendeten siebten Lebensjahr und spätestens dem 15. Geburtstag kann die Auffrischung mit dem kostenlosen Impfstoff Engerix B erfolgen. Weitere Auffrischungen oder Titerkontrollen sind nur für Menschen mit besonderem Risiko notwendig.
Wann eine Impfung gegen Hepatitis A sinnvoll ist
Hepatitis A führt zu einer akuten Durchfallerkrankung und kann von einer Leberentzündung begleitet sein. Im Kindesalter wird diese Impfung in Österreich aktuell nicht routinemäßig empfohlen. Sie ist vor allem für Reisen in Regionen mit höherem Infektionsrisiko relevant. Für einen vollständigen Schutz sind zwei kostenpflichtige Impfungen mit Havrix junior 770 im Abstand von sechs Monaten notwendig. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Hepatitis A und B in Form der kostenpflichtigen Kombinationsimpfung Twinrix zu verabreichen.
HPV – Schutz vor Krebs
Warum HPV-Impfung so bedeutend ist
HP-Viren können Warzen sowie verschiedene Krebsarten auslösen, darunter Gebärmutterhalskrebs, Rachenkrebs und andere Tumorarten. Diese Erkrankungen betreffen sowohl Mädchen als auch Buben. Mit Gardasil steht erstmals eine Impfung zur Verfügung, die direkt vor bestimmten Krebsarten schützen kann. Gardasil 9 schützt vor neun häufigen HPV-Typen und ist ab dem neunten Geburtstag kostenlos. Für Kinder und Jugendliche sind zwei Impfungen im Abstand von sechs bis zwölf Monaten erforderlich.
Die Impfung wird auch Erwachsenen bis zum 30. Geburtstag empfohlen – selbst dann, wenn bereits eine Infektion vorlag. Kostenfrei bleibt die Impfung allerdings nur bis Ende 2025, weshalb die Erstimpfung bis Juni 2025 erfolgt sein muss. Bei erhöhtem Risiko, zum Beispiel durch eine neue Partnerschaft, bleibt die Impfung weiterhin empfehlenswert.
Meningokokken ACWY
Warum Teenager besonders gefährdet sind
Meningokokken können eine Hirnhautentzündung oder eine Blutvergiftung verursachen und innerhalb kurzer Zeit lebensbedrohlich werden. Während die B-Stämme im Säuglings- und Kleinkindalter am häufigsten auftreten, gibt es im Teenageralter einen zweiten Peak, insbesondere durch die C-Stämme. Der Impfstoff Nimenrix schützt vor den vier wichtigsten Erregergruppen und wird zwischen dem 10. und 13. Geburtstag kostenlos angeboten. Wenn die Impfung bereits im Kleinkindalter erfolgt ist, gilt sie in diesem Alter als empfohlene Auffrischung.
FSME – Schutz vor Zecken
Warum FSME-Impfung für alle empfohlen wird
Die durch Zecken übertragene FSME kann schwere Entzündungen des Gehirns und Rückenmarks verursachen. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen. Die erste Auffrischung erfolgt nach drei Jahren, alle weiteren im Abstand von fünf Jahren. Da ganz Österreich als FSME-Risikogebiet gilt, wird die Impfung Kindern ab einem Jahr und Erwachsenen gleichermaßen empfohlen.
Influenza – jährlicher Schutz für Kinder und Erwachsene
Wie Grippeimpfung wirkt
Die saisonale Grippe kann bei Kindern und Erwachsenen einen schweren Verlauf nehmen und zu Lungenentzündungen führen. Für Kinder ab dem zweiten Geburtstag steht ein gut verträglicher Nasenspray-Impfstoff zur Verfügung, der schmerzfrei und einfach anzuwenden ist. Auch Erwachsenen wird eine jährliche Impfung empfohlen, um sich selbst und andere zu schützen.
Masern, Mumps und Röteln
Warum MMR weiterhin essenziell ist
Masern können schwerwiegende Komplikationen wie Lungen- oder Gehirnentzündungen verursachen. Mumps führt häufig zu Entzündungen der Ohrspeicheldrüsen oder der Hoden. Wenn ein Kind noch keine zwei MMR-Impfungen erhalten hat, kann dies jederzeit kostenlos nachgeholt werden. Dafür steht aktuell der Gratisimpfstoff MMR-Vax-Pro zur Verfügung.
Windpocken
Schutz vor Komplikationen und Gürtelrose
Windpocken verlaufen oft harmlos, können aber zu Komplikationen führen und später im Leben eine Gürtelrose begünstigen. Wenn ein Kind noch keinen Schutz hat, werden zwei kostenpflichtige Impfungen mit Varilrix oder Varivax im Abstand von ein bis drei Monaten empfohlen. Zum Schutz anderer und für einen vollständigen Impfschutz besteht außerdem die Möglichkeit, einen Kombinationsimpfstoff mit MMR zu verwenden. Dieser kostetpflichtige Impfstoff heißt Proquad.
Wer hinter diesem Beitrag steht
Expertise aus dem Nest
Dieser Newsletter wurde von Dr. Regina Erlacher-Vargha zusammengestellt. Sie ist Intensivmedizinerin und betreut Familien im Nest 19, teilweise auch im Nest 13.
Unterstützung bei Fragen und Impfplanung
Begleitung für Familien
Die Kinderärztinnen und Kinderärzte im Nest unterstützen Familien bei der Impfplanung, damit Kinder bestmöglich geschützt aufwachsen. Zusätzlich können Impfpässe zur Überprüfung hochgeladen werden. Der Newsletter erklärt, wie dies über ein Formular möglich ist.
Information zum e-Impfpass
Aktuell sind die Ordinationen verpflichtet, Grippe- und HPV-Impfungen im e-Impfpass einzutragen. Dies erfolgt über ein eigenes e-Impfpass-Tool. Ab 1.1.2026 müssen Wahlärztinnen und Wahlärzte das e-card-System in erweiterter Form nutzen. Derzeit bedeutet die Eintragung noch erhöhten Aufwand, weshalb eine Bearbeitungsgebühr von 25 Euro pro fünf Eintragungen notwendig ist. Die Software wird laufend weiterentwickelt, um bald alle Impfungen zeitnah in den e-Impfpass eintragen zu können.